So lief der CQ WW Contest

Allgemein

05.11.2021 von dg2bpw

Am Freitagnachmittag finden sich die ersten Teilnehmer am Vereinsheim des PSC am Ortsrand von Pulheim ein. Der Standort stellt sich als optimal heraus: Reichlich Platz für verschiedene Antennen, keine Funkstörungen aus der Umgebung und außerdem Räume, die allen Beteiligten genug Platz boten. Drinnen werden zwei Arbeitsplätze mit vernetzten PCs und Funkgeräten (ICOM IC-7300) eingerichtet. Dadurch können die ganze Zeit zwei Teams parallel im gleichen Logbuch arbeiten. Währenddessen entstehen draußen die ersten Antennen. Der ganz große Mast muss leider am Boden liegen bleiben, aber andere Antennen können aufgebaut werden. Insgesamt werden es fünf verschiedene, die auf unterschiedlichen Frequenzbereichen einsetzbar sind. Dirk, DL1KVN, konnte wieder mit „Antennas that work“ überzeugen, außerdem kam die IGA-Multibandantenne am 10 Meter hohen Mast zum Einsatz.

Nach einigen Tests am Abend ging es um 2 Uhr lokaler Zeit los. Dirk und Andreas, DL7KU, übernehmen die erste Nachtschicht bis kurz vor 6 Uhr. Nachts sind die „unteren Bänder“, also die Frequenzbereiche unterhalb von 10 MHz, an der Reihe. Erreicht werden vor allem Stationen in Europa. Mit dem Sonnenaufgang werden die höheren Frequenzen nutzbar und die überbrückten Distanzen werden größer. Am Nachmittag steht die erste Verbindung mit Südamerika auf dem 10-Meter-Band (28 MHz) im Log – es sollten noch viele folgen. Während an einem Funkgerät fleißig alle erreichbaren Stationen gerufen werden, macht sich das zweite Team gezielt auf die Jagd nach den begehrten Multiplikatoren – das sind Länder und Regionen, die im Log noch fehlen und daher besonders viele Punkte bringen.

Mit Ausnahme einer Pause in der folgenden Nacht sind die Funkgeräte fast durchgängig bis in die Nacht zum Montag besetzt. Je nach Tageszeit werden Frequenzen und Antennen gewechselt, um die Ausbreitungsbedingungen bestmöglich zu nutzen. Die Teams wechseln ungefähr im Zwei-Stunden-Rhythmus. Insgesamt beteiligen sich 15 Funkamateure am Contest – manche sind fast die ganze Zeit vor Ort, andere kommen für eine einzelne Schicht vorbei. Unser Silberrücken Jürgen, DF6KF, rückt kurzerhand mit dem Wohnmobil an, um nah beim Geschehen zu bleiben.

Die Mehrheit der Teilnehmer hatte vorher noch nie an einem größeren Contest teilgenommen oder sogar überhaupt kaum Erfahrung am Funkgerät. Mancher hatte im Vorfeld Bedenken, ob wir uns da nicht etwas zu viel vorgenommen hatten. Die Angst vor der Herausforderung und dem Mikrofon verflog aber schnell und man konnte beobachten, wie aus vorsichtiger Anspannung schnell Begeisterung wurde. Oft konnten die Teilnehmer kaum glauben, dass wirklich schon wieder zwei Stunden vergangen waren, wenn die Ablösung vor ihnen stand.

Am Ende finden 732 Stationen aus 87 Ländern den Weg ins Log. Alle Kontinente werden erreicht und dank optimaler guter Sonnenaktivität sind die Signale aus Übersee zeitweise so klar, als wäre die Gegenstation im Nebenzimmer. Nur wenige Gebiete aus der Welt bleiben unerreichbar, allen voran eine Station aus Alaska, die über alle Frequenzbänder gejagt wird. Somit bleibt noch Verbesserungspotential übrig – was allerdings angesichts der Begeisterung der Teilnehmer wohl gar nicht nötig wäre. Pulheim wird sicherlich künftig öfter die Amateurfunk-Wettbewerbe aufmischen. Und dann heißt es wieder „73 – good luck!“. – Benedikt, DG2BPW

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